röm.-kath. Kirche
Bestimmte Eigenheiten des röm.-kath. Lehrgebäudes wurden bereits in der Alten Kirche entwickelt: So die Lehre von der (Wasser-)Taufwiedergeburt, die Vorstellung von der Wassertaufe als einer sündenbeseitigenden "Abwaschung" - diese betraf jedoch nur die vor der Taufe begangenen Sünden, so daß sich als Konsequenz einerseits ein Tauf-Aufschub ergab, andererseits die Suche nach weiteren sündentilgenden Wegen: gute Werke tun, Almosen geben, am Abendmahl ("Opfer") teilnehmen, fasten, abbüßen durch Leiden (gegebenenfalls nach dem Tod ==> Fegefeuer!). Mehr dazu im Buch
(Siehe dazu Auszüge aus einer Rezension.)Symbol oder Realität? - Taufe und Abendmahl
Berneck 1988 (109 S., mit einem Vorwort von Lutz E. von Padberg).
Das Martyrium galt im christlichen Altertum als "Bluttaufe", der ebenfalls sündenabwaschende Wirkung zugeschrieben wurde; der Todestag des Märtyrers galt als sein himmlischer Geburtstag - so füllte sich der Kalender mit Heiligentagen. Die Anrufung solcher Märtyrer (der ersten "Heiligen") um ihre - als besonders wirksam gedachte - Fürsprache bei Gott galt als weiterer Weg zur Sündenvergebung. Im Zuge christologischer Diskussionen kam es zu besonderer Verehrung der "Gottesgebärerin" Maria, die heute alle anderen Heiligen weit überragt. Da die Marienlehre der Modellfall einer Dogmententwicklung ist, geht es in folgendem Buch auch um Lehramt und Tradition:
Zu Heiligen beten?
Aßlar 1988 (80 S.).
(Siehe Näheres zum Inhalt.)
Die katholische Bibel enthält gegenüber der protestantischen einige zusätzliche alttestamentliche Bücher, genannt "Deuterokanonika" oder "Apokryphen". In diesen in den Jahrhunderten vor Jesu Wirken verfassten Büchern wird sehr oft erwähnt, dass jemand betete:Das betende Volk Gottes vor Jesu erstem Kommen.
Die große Bedeutung des Gebets in den Deuterokanonika.
In: Erbe und Auftrag. Benediktinische Monatsschrift 76 (2000) 149-152.
Wie intensiv wurden diese Deuterokanonika/Apokryphen in der Kirchengeschichte verwendet? Siehe dazu Bibelgebrauch in der Kirchengeschichte.
Erweckung um 1800: Martin Boos
Martin Boos war katholischer Priester mit "reformatorischer" Verkündigung, u.a. 1806-16 in Gallneukirchen, dann ein Jahr lang in Linz im kirchlichen Gefängnis. Der Kernsatz in seiner Verkündigung lautete: „Christus für uns und in uns“.
Martin Boos, der Prediger der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Sein Selbstbiograph.
Leipzig 1826, ²1831 (hg. von Johannes Evangelista Goßner); die erste Hälfte, ohne die Briefe des Nachtrags, neu hg. von Franz Graf-Stuhlhofer.
(= Studien zur Geschichte christlicher Bewegungen reformatorischer Tradition in Österreich; 5). Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 2012 (473 Seiten).
Nun wurde der ursprünglich in Fraktur gedruckte Text erstmals in moderner lateinischer Schrift herausgegeben, erstmals mit Inhaltsverzeichnis.
Über die Erzbischöfe Andreas Rohracher und Theodor Innitzer siehe Kirchen in Österreich zur NS-Zeit.