Dr. Franz Graf-Stuhlhofer

Mangalwadi über die Bibel als Buch des Fortschritts

Vishal Mangalwadi: Das Buch der Mitte. Wie wir wurden, was wir sind: Die Bibel als Herzstück der westlichen Kultur (2014)

Hier einige Auszüge aus meiner Rezension in der Zs. Allianz-Spiegel im Dez.2018, Nr.125, S.27:

Mangalwadi wurde 1949 in Indien geboren, ist inzwischen aber auch in Europa als Buchautor und Redner bekannt. In diesem Buch baut er die zuvor von Francis Schaeffer vertretene These aus, dass  die wesentlichen Fortschritte in der Zivilisation auf dem Weltbild der Bibel beruhen. Hier ist ein wichtiger Faktor angesprochen, aber viele historische Vorgänge gehen auf mehrere Faktoren zurück. ...
Um seine These zu untermauern, muss Mangalwadi den antiken Forschern eine Wissenschaft im eigentlichen Sinn absprechen. Er behauptet, dass die Forscher der Antike zwar genaue Beobachtungen hatten, aber keine Modelle (S.316). Das ist falsch – denn ein Modell hatte z.B. Ptolemaios sehr wohl. Mangalwadi meint außerdem, dass sie ihre eher intuitiv entworfenen Theorien nicht empirisch überprüften – das passt z.B. bei Archimedes überhaupt nicht, welcher mathematisch formulierte, zutreffende physikalische Gesetzmäßigkeiten erkannte.

Mangalwadi geht bei seinen Erläuterungen in die Breite, er springt thematisch und zeitlich hin und her, und präsentiert lange Zitate. Dadurch ergibt sich ein umfangreiches Buch. Aber er geht nicht in die Tiefe: Wichtige Argumente für seine These reißt er nur kurz an, ohne sie genauer zu beleuchten.