Dr. Franz Graf-Stuhlhofer

ein vierbändiges theologisches Lexikon

Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, hgg. von Heinzpeter Hempelmann, Uwe Swarat, Bd.1 (2017) und 2 (2019).

Meine im März 2020 verfasste Rezension hätte in einer Zs. für die Geschichte des Protestantismus in Österreich erscheinen sollen (daher die entsprechende thematische Konzentration meiner Rez.), was aber nicht klappte. Daher stelle ich meine ganze Rez. hierher:

Dieses Lexikon, abg. ELThG, erschien ursprünglich 1992-94 in drei Bänden. Nun kommt eine Neubearbeitung heraus, erweitert auf vier Bände (die Zahl der Artikel soll um ein Drittel zunehmen). Der erste Band (mit Artikeln bis zum Anfangsbuchstaben E) erschien 2017, der zweite (bis zum Anfangsbuchstaben K) 2019. Ein besonderes Schwergewicht liegt auf Bezügen zum Christentum, z.B. werden im Artikel über die Habsburger deren Aktionen im Hinblick auf Kirche(n) herausgestellt.

Der Herausgeberkreis umfasst sechs evangelische und freikirchliche Christen. Als Autoren beteiligen sich mehr als 500 (!) Fachleute (davon etwa ein Zehntel weiblich). Den meisten Autoren wurden nur jeweils wenige Artikel zugeteilt. Einige Autoren sind in Österreich tätig, überwiegend Lehrer an der Universität Wien: Von der Evang.-Theol. Fakultät Wilhelm Pratscher (über die Apostolischen Väter) und Markus Öhler (über Johannes den Täufer), von der Kath.-Theol. Fakultät Hubert Weber (über Alexander von Hales), Rudolf Prokschi (über Balkanstaaten) und Karl-Heinz Steinmetz (über Juliana von Norwich), aber auch außerhalb der Theologie: Der Sozialhistoriker Peter Dinzelbacher (über Bernhard von Clairvaux und Johannes vom Kreuz), der Ethnologe Norbert Fischer (über Bestattung), der Judaist und evangelische Pfarrer Matthias Weigold (über die Damaskusschrift) sowie der Naturwissenschaftshistoriker und freikirchliche Theologe Franz Graf-Stuhlhofer (über die Freikirchen in Ö., Galileo Galilei und den NS-kritischen Prediger Arnold Köster).

Das Lexikon legt ein besonderes Augenmerk auf Anliegen und Ergebnisse des von Pietismus, Erweckungs- und evangelikaler Bewegung geprägten Protestantismus (so im Vorwort zu Bd.1). Es wurden auch z.B. Artikel „Evangelikale Bewegung“ oder „Evangelikale Theologie“ aufgenommen – Artikel, die in der TRE fehlen.
Die Auswahl an Persönlichkeiten konzentriert sich – nach Altertum und Mittelalter - auf Deutschland. Prominente österreichische Kirchenmänner wie Florian, Abraham a Santa Clara, Theodor Innitzer oder Franz König erhielten keine Artikel. Nur einzelne Artikel betreffen Österreich, manche partiell, etwa über Cyrill und Methodius, die Hussiten oder die Täufer Hans Hut und Balthasar Hubmaier.

Artikel über Organisationen wie z.B. „Evangelische Allianz“ konzentrieren sich auf die jeweilige Geschichte, sind also vorwiegend historisch gestaltet. Im Bereich der protestantischen Kirchengeschichte liegt der besondere Wert dieses Lexikons.